Steuerung des Waldumbaus, SchwarzatalCamps und Bindung an die Region

Strategieworkshop REK Rennsteig-Schwarzatal formuliert Ziele und erste Projektideen

Mehr Einfluss auf den Waldumbau und die Forstwirtschaftspläne, neue Freizeit- und Tourismusangebote sowie die Bindung der Menschen an die Region lauten einige der wichtigen Konsequenzen für die weitere Entwicklung des Schwarzatals, die bei dem Strategieworkshop am 21. März gezogen wurden. Über 30 Teilnehmer kamen dazu im Gemeindesaal Mellenbach zusammen, um sich mit den zukünftigen Zielen und ersten Projektvorschlägen für die Region auseinanderzusetzen und damit einen weiteren wichtigen Baustein für das Regionale Entwicklungskonzept Rennsteig-Schwarzatal zu erarbeiten, das die Grundlage für die Zusammenarbeit von Bad Blankenburg, Cursdorf, Deesbach, Döschnitz, Goldisthal, Katzhütte, Meura, Rohrbach, Schwarzatal, Schwarzburg, Sitzendorf und Unterweißbach sowie für die Arbeit des Tourismusvereins bildet. Im Ergebnis sind nun die Handlungsfelder „Klimaschutz und Natur“, „Gutes Leben im Schwarzatal/Gestaltung des demografischen Wandels“ und „Tourismus und Freizeit“ sowie zehn Entwicklungsziele festgelegt worden.

Als drängendes Problem im Handlungsfeld „Klimaschutz und Natur“ wurde zu Beginn der schlechte Zustand des Waldes aufgegriffen und die großflächigen Holzeinschläge angesprochen, „über die unsere Gäste genauso erschrocken sind wie wir selbst.“ Da die Werbebilder von vor fünf Jahren nun nicht mehr mit der Realität übereinstimmen, muss eine neue Kommunikationsstrategie entwickelt werden, mit der das Waldsterben und der Waldumbau an verschiedenen Standorten bildlich und textlich dargestellt und insbesondere die Hintergründe anschaulich erklärt werden können, war man sich einig. Bereits bei der Auftaktveranstaltung am 21. Februar war ein „Infozentrum Wald / Waldumbau“ vorgeschlagen worden. Evtl. ließe sich der forstbotanische Garten in Schwarzburg als eine Art „Musterbestand“ nutzen, wurde dazu noch ergänzt. Neu wurde nun ein alsbaldiges Gespräch mit den Forstämtern und der Forstbehörde eingefordert, um auf die Steuerung des Waldumbaus und die Forstwirtschaftspläne Einfluss nehmen zu können. Denn ein wilder, „unaufgeräumter“ Wald, der von den Forstleuten aktuell propagiert werde, passe nicht überall, wie zum Beispiel in der Nähe des Kurparks von Bad Blankenburg, wurde das Anliegen begründet und weiter erläutert: „Das untere Schwarzatal zwischen Bad Blankenburg und Schwarzburg war früher als Landschaftspark mit großen, alten Bäumen berühmt“. Von Bedeutung sind auch die neuen Ausblicke und Sichtachsen, die durch die Holzeinschläge entstanden sind und die auch Chancen sein können. Auch hier soll geplant und regional abgestimmt werden, wo welche Ausblicke in Zukunft freigehalten werden sollen. Letztendlich geht die Bewältigung dieser großen Herausforderung des Waldumbaus nur gemeinsam und im Konsens.

Zukünftige Chancen im Handlungsfeld „Tourismus und Freizeit“ liegen in neuen Angeboten, mit denen vor allem jüngere Gäste und Ausflügler angesprochen werden können. Dazu zählen die „SchwarzatalAbenteuer“, also Erlebnistouren durch die Region, die mit einem gewissen Grad an Herausforderung verbunden sind und mit denen man aus dem Alltag ausbrechen und etwas Neues entdecken kann. „Fröbel“ und „Olitäten“, die besonderen Themen der Region, sind dabei mit von der Partie, genauso wie der „Wilde Wald“. Aber man will auch das Potenzial der „Freaks“ nutzen. Das sind leidenschaftliche Experten für ein ganz spezielles Thema, von denen es hier einige gibt und die auch für Gäste sehr interessant sein können, wurde gesagt – denn schließlich war auch Fröbel irgendwie ein Freak, oder?
Weiteres Thema war die Wohnmobilfreundlichkeit der Region und als erster Projektvorschlag soll dazu das neue Angebot „SchwarzatalCamps“ umgesetzt werden. Eine Arbeitsgruppe will bald zusammenkommen und geeignete Stellplätze auf den Grundstücken der Kommunen und von Privaten ausmachen, die dann unkompliziert über eine App angeboten und vermarktet werden können. Der Termin für das erste Treffen der Arbeitsgruppe wird noch bekannt gegeben. Ein Thema sind auch Kinderferien, etwa durch die Jugendherbergen, die in Katzhütte und Schwarzburg leer stehen. Aus Schwarzburg wurde berichtet, dass das Schloß Schwarzburg vor Kurzem als außerschulischer Lernort anerkannt worden ist.

Ziel ist auch die Qualifizierung des Wegenetzes, da manche Wanderwegsschilder veraltet oder durch den Waldumbau gar nicht mehr vorhanden sind. Zukünftig sollte aber das ausgeschilderte Wegenetz etwas ausgedünnt werden, um die Wege zu optimieren und die Wegeunterhaltung noch bewerkstelligen zu können, wurde formuliert. Unterstützung gibt es durch die Naturpark-Meistereien.

Zum Handlungsfeld „Gutes Leben im Schwarzatal“ wurden vor allem die Chancen angesprochen, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Die KomBus GmbH informierte dazu über den „On-Demand-Rufbus“, der über eine App angeboten wird. Außerdem können digitale Nahversorgungskonzepte hilfreich für das Schwarzatal sein. Aktuell ist in Mellenbach ein Mini-Supermarkt mit 24/7-Einkauf geplant, wie aus der Stadt Schwarzatal berichtet wurde.

Ein letzter Diskussionspunkt war die Frage, wie die Bindung der Menschen an das Schwarzatal (wieder) verstärkt werden kann. Gleich mehrere Teilnehmer outeten sich als Zugezogene und bekannten, dass sie sich bewusst für die Region entschieden haben. Ein Vertreter der Wirtschaftsförderung informierte in diesem Zusammenhang über die Job-Messe „Inkontakt“ für Pendler und Rückkehrer am 6. April in Rudolstadt.

2 Gedanken zu „Steuerung des Waldumbaus, SchwarzatalCamps und Bindung an die Region“

  1. Sehr geehrte Frau Lilienbecker,
    bezugnehmend auf die Versammlung möchten wir ergänzend unsere Meinung mitteilen wie folgt.
    1. Den Vorschlag das Schwarzatal am WE zu schließen, dem können wir nicht zustimmen. Dann wären weitere Gaststätten vor dem Aus. Dies ist die einzige Zufahrt im Schwarzatal und würde viel Kritik bei Gästen und Einheimischen hervorrufen. Einen Tag als Event mal Autofrei zu machen ist vorstellbar. Ein anderes Problem ist viel mehr die sehr schlechten Zustände der Straßen und anderweitigen Sperrungen.
    2. Ihr Vorschlag betreffs Wohnmobilstellplätze, sehen wir nicht so einfach. Müssen Privatpersonen dann Gewerbe anmelden, zusätzlich Mülltonnen bezahlen? Was ist mit Strom und Entsorgung? Camper sollten nicht Priorität Nr. 1 sein, sie sind aus unserer Sicht nicht die umsatzstarken Gäste wie aus Hotel und Ferienwohnungen.

    • Liebe Frau Hofmann,
      zu 1: das „autofreie Wochenende im Schwarzatal“ war ein Vorschlag aus der letzten Veranstaltung und ist gedacht nur einmal als Aktion. Vielleicht dann, wenn es nicht mehr so viele Straßensperrungen gibt. Zufahrt zu Hotels muss immer gewährleistet sein.
      Das Thema „schlechte Straßen“ müssen wir noch mehr in Fokus nehmen. Ein Problem bei den Straßensperrungen ist auch, dass die Umleitungshinweise nicht vollständig sind und die Autofahrer verwirren können.
      zu 2: Die Camper sind eine Ergänzung, kein Ersatz. Die Wohnmobilcamper reden gerne über das, was sie erleben, auch in den Sozialen Medien. Sie haben Kinder oder Eltern und Freunde, die nicht Camper sind und die in Hotels und Ferienwohnungen absteigen. Manche Hotels bieten auch selber Plätze an. Manche Ferienwohnungen auch, wird gerne genutzt, wenn man sich treffen möchte und ein Teil einen Camper hat. Nein, zusätzlich Müll und Entsorgung ist nicht nötig. Der Vorteil ist ja, die machen ihr Bett und putzen ihr Klo selber, das sie dabei haben. Kann man aber auch mit anbieten, wenn man hat. Bei AlpacaCamping https://www.alpacacamping.de/content/faqs-anbieter/ ist es ganz gut erklärt und das Prinzip ist bei allen Portalen gleich. Wir finden, man geht kein Risiko ein, probiert es einfach aus und wenn es nichts bringt, ist kein Geld kaputt, da man nichts investieren muss. Wir helfen bei Fotos und Beschreibung und wir klären auch die ganze rechtliche Seite ab. Und es muss auch ein kleines Werbemittel geben, was man in der Region erleben kann und wo man sein Geld ausgeben kann. Denn es geht ja um Wertschöpfung.

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